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empiriecom people: Plastikfrei und froh dabei

12. Feb 2020

Unser Scrum Master und agile Coach Timo lebt (so weit es geht) plastikfrei. Was ihn dazu bewegt hat und welche Tipps er für uns hat, die wirklich jeder umsetzen oder ausprobieren kann, erfährst du hier.

Lesezeit: 5,5 Minuten

Timo

Unser Scrum Master und agile Coach Timo lebt (so weit es geht) plastikfrei. Was ihn dazu bewegt hat und welche Tipps er für uns hat, die wirklich jeder umsetzen oder ausprobieren kann, erfährst du hier.

Welchen Antrieb hast du? Wann war der Zeitpunkt, an dem du dachtest: ”Ich mach das jetzt.”?

Das ganze Thema “Plastikfrei” brachte meine Freundin Vanessa ins Rollen. Vor allem störte uns das Müllproblem, auf das wir nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen Urlaubsregionen treffen. Wir dachten uns: “Das muss doch irgendwie anders gehen!” und machten uns darüber Gedanken, wie man den ganzen Müll reduzieren kann. Wir haben uns in diesem Bereich ein wenig eingelesen und viele coole Tipps gefunden, die wirklich einfach sind und ganz leicht zuhause nachgemacht werden können. Es ist echt kein Hexenwerk! Ganz nach dem Motto: Einfach mal machen!

In welchen Bereichen schaffst du oder schafft ihr es schon beinahe plastikfrei?

Beispielsweise im Badezimmer kommen wir fast komplett ohne Plastik aus. Außer Vanessas Wimperntusche, da hat das Selbstherstellen leider nicht so gut geklappt. :D
So greifen wir zum Beispiel lieber zu einem Stück Seife als Flüssigseife, einer Zahnbürste aus Bambus und Denttabs statt Zahnpasta aus der Tube (an die muss man sich aber ehrlich gesagt erstmal etwas gewöhnen). Rasierklingen kommen auf einen Edelstahlrasierer. Worauf wir zum Beispiel nicht verzichten können ist der Föhn und der Elektrorasierer aus Kunststoff  - das können wir immer wieder benutzen und ist damit zumindest kein “Wegwerfplastik”.

Denttabs statt Zahnpasta
selbstgemachtes Deo

In der Küche nutzen wir für alles, was nicht verderblich ist wie Nüsse, Reis oder Linsen, Gläser und füllen diese im Unverpackt-Laden in Bamberg auf - also total verpackungsfrei!
Als Vanessa und ich uns noch nicht vegan ernährt haben, transportierten wir beispielsweise den Einkauf von der Fleisch- oder Käsetheke in einer wiederverwendbaren Box bis nach Hause und konnten uns so die Verpackung sparen. Obst und Gemüse landet sowieso “roh” auf dem Band und das Brot kommt direkt in den Leinenbeutel. Eine Plastiktüte kommt bei uns sowieso nicht in die Tüte!

Plastikfreie Aufbewahrung

Komplett plastikfrei leben - geht das überhaupt? Welches ist der schwierigste Bereich?

Wir müssen zugeben: Das ist wirklich schwer!
Wie gesagt ist unser Badezimmer beinahe plastikfrei, denn sowas wie den Föhn gibt es einfach nicht ohne. Aber solche Produkte nutzen wir über Jahre hinweg.
Schon der wöchentliche Einkauf gestaltet sich in Supermärkten nicht immer einfach und selbst in Bioläden kommt man nicht ganz drum herum. Auf manches verzichten wir auch einfach. Bei süßen Dingen zum Naschen fällt uns das aber gar nicht schwer, da es eh nicht gesund ist. ;-) 

Wir haben in der Küche auch noch einen Plastikmüll, der füllt sich aber sehr sehr langsam! In einem Vierteljahr bekommen wir etwa einen halben Sack voll. Wenn wir dann bei der Abholung sehen, wie viel Müll die Nachbarn in derselben Zeit produziert haben, sind wir schon ein wenig stolz!

Plastikfrei ist aber vor allem beim Shoppen gar nicht so leicht! Zum Beispiel bei Möbeln, einer neuen Waschmaschine oder Faschingsartikeln ist wirklich alles sehr großzügig in Plastik eingepackt. Unseren neuen Fernseher gab es aber leider auch nicht unverpackt… Als Alternative haben wir Second Hand für uns entdeckt. Mittlerweile gibt es so viele Onlineportale zum Kaufen/Verkaufen oder auch zum Tauschen, bei welchen man Produkten nochmal “eine neue Chance” geben kann.

Was hat sich in deinem Alltag geändert?

Mein Bewusstsein hat sich geändert - einfach der Blick auf alles! Sich das Problem bewusst zu machen ist schon ein riesengroßer Schritt.
Vor allem beim Einkaufen denke ich so oft, dass Lebensmittel doch irgendwie anders verpackt werden können. Oder ich betrachte die Einkäufe der anderen Kunden auf dem Kassenband und überlege, was sie alles hätten einsparen können. Auch bei der Arbeit wird mir bewusst, dass täglich riesige Mengen an Kaffeebohnen verbraucht werden und jedes Kilo in eine Plastiktüte gefüllt ist. Aktuell werden die leeren Verpackungen aber von der Personalabteilungen gesammelt, um daraus Taschen für einen guten Zweck nähen zu lassen. Das finde ich für den Anfang schon echt super, denn auf meinen Kaffee möchte ich wirklich nicht verzichten!
Draußen in der Natur sind Vanessa und ich früher scheinbar “blind” durch die Gegend spaziert - vielleicht weil der Plastikmüll  am Wegesrand oder die Dose im Graben schon fast normal waren. Mittlerweile fällt uns sowas schon 100 Meter vorher auf, nehmen es mit und entsorgen es anschließend. Einen Beutel haben wir immer dabei.

Wir fühlen uns mittlerweile nicht mehr so vom ganzen Konsum überschwemmt und sind mit einer minimalistischen Lebensweise tatsächlich zufriedener. Man kauft nicht einfach alles, ohne darüber nachzudenken und merkt, wie wenig man eigentlich wirklich braucht.

Was ist deiner Meinung nach die unnötigste Plastikverpackung überhaupt?

Eine? Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll!
Es gibt so viel, was in den Supermärkten eingepackt wird, obwohl es überhaupt nicht nötig wäre. Besonders unnötig sind die Lebensmittel (häufig Süßigkeiten), die einzeln eingepackt sind und wiederum in eine große Plastiktüte gesteckt werden. Das wäre genauso, wie wenn ich jede Weintraube einzeln in Folie wickeln würde - sinnlos!

Timo

Umweltschutz geht uns alle an, oder?

Klar, wir leben alle auf der Erde! Umweltschutz fängt bei jedem Einzelnen an. Bei dem Lebensstil oder der Einstellung von meiner Freundin und mir ist der Gedanke an den Umweltschutz sogar etwas in den Hintergrund gerückt. Wir haben für uns selbst entschieden zu unterscheiden: Was konsumieren wir und was brauchen wir eigentlich wirklich? Es macht einfach Spaß, Dinge selbst herzustellen und Neues auszuprobieren. Dass das Ganze auch noch gut für die Umwelt ist, ist sozusagen der Bonus. Wir sehen uns nicht als Missionare an, die allen sagen, sie sollen jetzt sofort auf Plastik verzichten und ihr Leben ändern. Unserer Erfahrung nach muss das jeder für sich entdecken und entscheiden - Tu etwas und rede darüber, das triffts eher.

Welche Tipps hast du, die wirklich jeder leicht umsetzen kann?

Einfach mal anfangen ist wahrscheinlich der erste wichtige Schritt. Wenn du dich mit dem Thema “Plastikfrei” beschäftigst, macht es richtig Spaß zu entdecken, welche Alternativen es gibt. Man wird richtig kreativ!
Wenn du aber gar nicht weiß, wo du überhaupt anfangen sollst, ist die Umstellung im Bad wahrscheinlich die einfachste. Das beginnt schon mit einem einfachen Stück Seife. Auch beim Einkaufen sollte man sich einfach mal fragen, ob es das Produkt in Plastikverpackung nicht auch irgendwie anders gibt. Bei Obst und Gemüse ist es beispielsweise einfach der regionale Bauern- oder Wochenmarkt, bei dem alles lose verkauft wird. Wer sich gerne inspirieren lässt, kann sich auch ein Buch zum Thema kaufen oder leihen. Auch gibt es im Internet zum Thema mehr als genug Ressourcen. :)

Habt ihr vielleicht sogar ein Rezept für etwas Selbstgemachtes?

Klar! Wie wärs mit Waschmittel - selbstgemacht & schadstofffrei?

Flüssigwaschmittel für die Maschine

50 g Seifenflocken
4 l Wasser
8 EL Waschsoda (150 g)

Gib die Seifenflocken mit dem heißen Leitungswasser in einen Eimer und rühre mit dem Schneebesen gut um. Soda hinzugeben, erneut rühren und mindestens zwei Stunden ruhen lassen. Das Waschmittel neigt zum Verdicken, dieser Vorgang lässt jedoch nach, wenn es ab und zu umgerührt wird. Ist eine homogene, cremige Masse entstanden, kannst du das Waschmittel in ein leeres Gefäß umfüllen.
Für eine Waschladung benötigst du nur 200ml deines selbst hergestellten Waschmittels. Als Messbecher kann zum Beispiel ein altes Marmeladenglas dienen. Vor Benutzung solltest du den Behälter allerdings gut schütteln, damit die Inhaltsstoffe durchgemischt werden.

Dieses Waschmittel eignet sich für jede Temperatur und sowohl weiße als auch farbige Wäsche. Zur intensiven Behandlung von weißer Wäsche kannst du zusätzlich einen Teelöffel Sauerstoffbleiche ins Waschfach geben.
Um ein Woll- und Feinwaschmittel zu erhalten, lass einfach das Waschsoda weg. (Soda eignet sich nicht für Wolle, da es die Fasern aufquellen lässt.)

Noch leichter gelingt die Zubereitung des Waschmittels im Standmixer. Dazu die Seifenflocken kurz im Mixer zerkleinern. 1 Liter warmes Leitungswasser und das Soda hinzugeben und 5 Minuten kräftig mixen. Lasse die Masse kurz ruhen, damit sie beim Öffnen nicht überquillt. Die Flüssigkeit wird dann in einem Eimer mit dem restlichen Wasser aufgegossen und mit dem Schneebesen vermengt. Diese Methode verhindert, dass das Waschmittel nachdickt.

Wenn du mehr darüber erfahren willst, wie Timo und Vanessa ihr Leben plastikfrei gestalten, dann schau doch mal bei ihrem Instagramaccount ein.bisschen.gruen vorbei!


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